Leadgenerierung
Leadgenerierung beschreibt den Prozess der Einholung qualifizierter (Kunden-)Kontakte, zumeist in einem digitalen Umfeld. Was genau man unter Leadgenerierung versteht, warum das Thema eine hohe Relevanz hat und wie Sie von Leadgenerierung profitieren können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- Wie definiert man Leadgenerierung?
- Warum ist Leadgenerierung wichtig?
- Wie kann ich Leadgenerierung nutzen?
- Wie geht man bei der Leadgenerierung konkret vor?
- Wie misst man den Erfolg von Leadgenerierung?
- Gibt es Unterschiede zwischen B2B und B2C Leadgenerierung?
- Welche Tools gibt es zur Leadgenerierung?
Wie definiert man Leadgenerierung?
Die Definition eines Leads im Marketing ist ein qualifizierter Interessent. Bei der Leadgenerierung geht es also darum, möglichst viele qualifizierte Kundenkontakte zu gewinnen, die im Anschluss – gerade im B2B-Bereich – zum Beispiel durch geschulte Vertriebsmitarbeiter als tatsächliche Neukunden gewonnen werden können.
Warum ist Leadgenerierung wichtig?
Die Relevanz von Leadgenerierung ergibt sich vor allem aus der dynamischen Veränderung der Customer Journey, also des Entscheidungsprozesses der Kunden. Waren früher noch Hersteller- bzw. Händlermarken von großer Bedeutung, informieren sich Kunden heute deutlich früher und vor allem deutlich unvoreingenommener.
So findet die Informations-/Inspirationsphase (siehe Abbildung), in welcher sich Kunden nach Lösungen und Herstellern umschauen, zunehmend digital statt.
Kunden werden somit frühzeitig auf die Lösungen anderer Anbieter aufmerksam. Entsprechend positiv zu bewerten als Marke/Anbieter ist eine frühzeitige Präsenz im Rahmen der Customer Journey, um die Kunden auf dieser zu begleiten und mit sinnvollen Informationen und Angeboten zu versorgen.
Speziell für aktuell nachwachsende Zielgruppen ist diese Veränderung zu beobachten: Sie haben ein deutlich anderes Nutzerverhalten als bestehende Kunden. Bei Digital Natives spielen Quellen wie Suchmaschinen oder soziale Netzwerke eine sehr viel größere Rolle als bei älteren Zielgruppen. Gleichzeitig schrumpft hier allerdings auch der Unterschied hinsichtlich der Mediennutzung zwischen den Altersgruppen – auch ältere Kunden sind zunehmend digitaler unterwegs.¹
Fazit: Diesen digitalen Entscheidungsprozess zu ignorieren kann fatale Auswirkungen haben.
Wie kann ich Leadgenerierung nutzen?
Durch den gezielten Aufbau von Customer Touchpoints, also konkreten Berührungspunkten zu Kunden, können sowohl Sichtbarkeit als auch Bekanntheit von nachgefragten Lösungen gesteigert werden. Solche Berührungspunkte können u. a. die folgenden sein:
- Webseite(n)
- Blog(s)
- Artikel auf dritten Seiten
- Apps
- Youtube-Videos
- Social-Media-Präsenzen (zum Beispiel auf Facebook oder Instagram)
Neben der Erhöhung von Sichtbarkeit und Bekanntheit kann an diesen Customer Touchpoints durch den direkten Kundenkontakt sehr viel über die Kunden gelernt und ihre Präferenzen besser verstanden werden.
Dieses Wissen kann dann wiederum genutzt werden, um noch besser auf Kundenbedürfnisse einzugehen und so die richtigen Informationen und Angebote bei potentiellen Kunden zu platzieren. Nicht nur Unternehmen, die ihre Produkte bereits online vertreiben, profitieren von diesen Informationen, sondern auch solche, deren Verkauf (bisher) nur offline erfolgt. Auch sie können auf diese Weise Interessenten – sogenannte Leads – für ihr Unternehmen und seine Produkte gewinnen und diese in einem nachfolgenden Prozess zu Kunden wandeln.²
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Wie geht man bei der Leadgenerierung konkret vor?
Schritt 1: Erstellung von Personae und Customer Journeys
Die Erstellung von Personae und Customer Journeys ist vor allem für solche Branchen wichtig, die bislang wenig Kontakt zu Endkunden haben, bzw. bei denen der Kontakt vordergründig über Handelspartner stattfindet. Diese Branchen können über die beiden Analysen mehr über ihre Kunden erfahren. Insbesondere das Wissen darüber, welche Kanäle potentielle Kunden nutzen, wie sie sich grundlegend informieren und welche Informationen von besonderem Stellenwert sind, helfen dabei, eigene (Marketing-)Aktivitäten zu priorisieren. Zudem lassen sich Kundenbedürfnisse von Beginn des Entscheidungsprozesses bis zum abschließenden Kauf eruieren.
Hilfreiche Mittel zur Entwicklung von sowohl Personae als auch Customer Journeys sind Interviews, Befragungen und Sekundärrecherche.
Schritt 2: Potentialanalyse der verschiedenen Kanäle
Hat man einmal eruiert, welche Kanäle von den potentiellen Kunden zur Informationssuche genutzt werden, gilt es, zu evaluieren, wie viel Potential sich in den jeweiligen Kanälen verbirgt. Als Potential gilt in diesem Fall insbesondere die Anzahl der über die jeweiligen Kanäle erzielbaren Leads, also qualifizierte Kontakte zu potentiellen Kunden. Ist es möglich, durch die gezielte Nutzung der jeweiligen digitalen Kanäle die bisherige Anzahl an Leads zu verdoppeln, kann man sie lediglich leicht steigern oder ist eine Verbesserung in diesem Kanal gar nicht zu erzielen?
Über die von Plattformen wie zum Beispiel Google, Facebook, Instagram, Pinterest oder LinkedIn zur Verfügung gestellten Daten können Zielgruppengrößen sowie Suchanfragen potentieller Kunden erhoben werden. In einem nächsten Schritt werden dann basierend auf Erfahrungswerten Potentiale in der Generierung von Leads ermittelt, die es anschließend auf Basis von Hypothesen zu validieren gilt.
Schritt 3: Aufsetzen von Kampagnen & Validierung der Potentiale
Nach erfolgter Potentialanalyse sind häufig auch direkt Prioritäten hinsichtlich zu nutzender Kanäle und zugehöriger Kampagnen erkennbar. Diese Kampagnen gilt es unter Berücksichtigung der zuvor ermittelten Personae und Customer Journeys sowie der Daten aus der Potentialanalyse aufzusetzen. Die Kampagnen werden dann entlang der Customer Journeys aufgebaut und sowohl onsite (also zum Beispiel auf eigenen Landeseiten und über Leadgenerierungsformulare) als auch offsite (beispielsweise über Anzeigen bei Google, Facebook, Instagram oder LinkedIn) implementiert.
Erfolgskritisch sind hierbei sowohl die Abstimmung der einzelnen Elemente auf die Kundenbedürfnisse als auch die Orchestrierung innerhalb der Customer Journey: Die Kunden müssen zu verschiedenen Zeitpunkten und in unterschiedlichen Bedürfnissituationen mit den jeweils passenden Informationen versorgt werden.
Schritt 4: Management der Leads
Parallel zum Setup der Kampagnen muss auch ein geeignetes Leadmanagement aufgesetzt werden. Erfahrungsgemäß werden bei diesem Teil sehr häufig Fehler begangen, wodurch der Erfolg von Leadgenerierungskampagnen wesentlich reduziert wird. Dabei kann ein gut orchestrierter Prozess nach Leadabgabe durch den Kunden erfolgsentscheidend sein und sollte keinesfalls vernachlässigt werden. Beispiele für solche Prozessschritte sind der Versand (postalisch oder digital) passgenauer angefragter Informationen oder eine direkte telefonische Ansprache der Kunden. Ein besonders kritischer Faktor bei der Bearbeitung von online Leads ist übrigens Zeit – je schneller ein Lead bearbeitet wird, desto besser!³
Ebenso wichtig wie die granulare und anfragenspezifische Kommunikation sind ein konstantes und dauerhaftes Nachhalten der Lead-Statistiken sowie die eindeutige Definition von Lead-Übergabepunkten (=welche Unternehmensfunktion übernimmt den Prozess an welchen vordefinierten Stellen) und Fristigkeiten.
Schritt 5: Controlling & konstante Optimierung
“If you can’t measure it, you can’t improve it”
Wie bereits Peter Drucker feststellte: Was nicht gemessen werden kann, kann auch nicht verbessert werden. Ein granulares Controlling und eine saubere Messung der eingehenden Leads ist entscheidend für die Optimierbarkeit von Leadgenerierung. Granulare Informationen zu den erhaltenen Leads sind vor allem hilfreich, um Leadgenerierungskampagnen zu verbessern. Über welche Keywords, Kanäle und Anzeigengruppen können besonders hochwertige Leads generiert werden? Welche Anzeigen liefern eine eher schlechte Leadqualität?
Je mehr Informationen über die eingehenden Leads gesammelt und weiterverarbeitet werden, desto erfolgreicher kann der Leadgenerierungsprozess optimiert werden.
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Wie misst man den Erfolg von Leadgenerierung?
Die Erfolgsmessung von Leadgenerierungsmaßnahmen endet nicht nach erfolgter Leadabgabe der potentiellen Kunden und dem hier erzielten Cost per Lead.
Auch eine Aussage darüber, ob ein Cost per Lead von 20, 30 oder 100 Euro als gut oder schlecht anzusehen ist, lässt sich nicht pauschal treffen.
Wie also misst man den Erfolg von Leadgenerierung? Aufbauend auf dem oben erwähnten Controlling ist es wichtig, auch die Wandlungsraten und schlussendlich die erzielten Deckungsbeiträge zu berücksichtigen. Wichtig ist es also, den gesamten Purchasing-Funnel zu berücksichtigen. Dies verdeutlicht das nachfolgende Beispiel.
Trotz deutlich niedrigerem Cost per Lead von Kampagne A ist Kampagne B unter der Berücksichtigung der Zielsetzung “maximaler Deckungsbeitrag” die erfolgreichere.
Eine ganzheitliche Betrachtung der nachfolgenden Wandlungsstufen und der letztlich erzielten Verkäufe ist also essentiell für die Bewertung von Leadgenerierungsmaßnahmen.
Gibt es Unterschiede zwischen B2B und B2C Leadgenerierung?
Die Methode der Leadgenerierung unterscheidet sich für B2B- und B2C-Unternehmen nicht grundsätzlich. So sind der Aufbau von Wissen den Kunden betreffend, die Ermittlung von Potentialen, der Aufbau von Kampagnen, die Einrichtung von Landeseiten sowie die Erfolgskontrolle Prozessbestandteile in beiden Fällen. Unterschiede ergeben sich insbesondere in der Kundenansprache – sowohl inhaltlich als auch im Bereich der genutzten Plattformen. Endkunden aus dem Bereich B2C sind eher auf Facebook, Instagram oder Pinterest anzutreffen, B2B-Kunden hingegen eher auf Xing und LinkedIn. Zu berücksichtigen in letzterem Fall ist natürlich, dass jeder B2B-Entscheider wiederum Privatperson ist und auch über “private” soziale Netzwerke angesprochen werden kann.
Wesentliche Hebel wie der Cost per Lead oder Wandlungsraten von Landeseiten und Kampagnen können unabhängig davon, ob es sich um B2C- oder B2B-Geschäft handelt, optimiert werden.
Welche Tools gibt es zur Leadgenerierung?
Zur Leadgenerierung können verschiedenste Tools genutzt werden. Wo manche Unternehmen Leadgenerierung über ihr Customer-Relationship-Management-System abbilden, gibt es auch einige direkt auf Leadgenerierung spezialisierte Tools.
Dazu zählen u.a.:
- B2B Marketing Automation Tools wie Pardot oder Marketo,
- spezielle Tools, die Webseitenbesuche gezielt Unternehmen zuordnen können (beispielsweise Lead Forensics),
- Chatbots, wie der im Juli 2019 eingeführten automatischen Chat bei Facebook4
Selbstverständlich ist diese Aufzählung unendlich weiterzuführen – allerdings sollte vor der blinden Implementierung eines Tools immer die Überlegung stehen, welche Workflows darin abgebildet werden sollen, und ob die jeweiligen Tools dafür tatsächlich geeignet sind.
Quellenangaben:
¹ Initiative D21 (2019)
² Referenzprojekt
³ Oldroyd, J., McElheran, K. und Elkington, D. (2011) in Harvard Business Review Link
4 t3n (2019)
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Referenzprojekte:
wdp in Kennzahlen
55
Experten und Expertinnen
>10 Jahre
Erfahrung
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Daniel Tschentscher
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Mail: daniel.tschentscher@wdp.de
Ausgezeichnete Beratung
brand eins nahm wdp nach 2020 und 2021 auch 2022 wieder in die Liste der "brand eins Besten Berater" auf. Auch die WirtschaftsWoche hat wdp bereits mehrfach im Best of Consulting Wettbewerb Mittelstand ausgezeichnet. Unter anderem durften wir uns über folgende Awards freuen:
- Strategy (2020, 2021, 2022)
- Manufacturing & Operations (2022)
- Technologies (2021)
- Marketing (2020)
- Marketing & Organisation (2019)
- Operational Excellence (2018)
- Mergers & Acquisitions (2016)
- Wettbewerbsstrategie (2016)
- Wertsteigerung durch Beratungsprojekte (2016)
- Gesamtsieger Mittelstandsberatungen (2016)
Im Beratervergleich TOP CONSULTANT 2019 durften wir uns außerdem über die Auszeichnung als eine der besten Mittelstandsberatungen Deutschlands freuen.