Dein Einstieg in Digital und Tech M&A – das erwartet Dich.
Wie laufen die Projekte im Bereich Transaction Services ab? Was macht sie besonders spannend und wie ist es, bei Transaction Services zu arbeiten?
Nachgefragt bei:
Franziska Roell-Ruhland
Due Diligence Manager, Transaction Services
Tim Kleindiek
Director, Transaction Services
Franziska, Dennis, was macht Ihr eigentlich im Bereich Transaction Services? Was ist der Inhalt Eurer Projekte?
Unsere Kunden sind Investoren (oft Private Equity Gesellschaften – PEs), die in ein Unternehmen, genannt Target, investieren oder es kaufen wollen. Wir helfen unseren Kunden, wirklich „unter die Haube“ des Targets zu schauen. Oftmals entwickeln wir dabei die Fragen, die wir stellen werden und das Vorgehen bzw. die Kriterien für die Unternehmensbewertung gemeinsam mit unserem Kunden.
In unseren Commercial Due Diligences prüfen wir, ob das Geschäftsmodell plausibel ist, ob das Marktumfeld, in dem sich das Target bewegt, sinnvoll ist, ob der Markt weiter wächst, ob es Alleinstellungsmerkmale gibt und ob die Organisation des Targets darauf ausgerichtet ist, das Geschäftsmodell tatsächlich zu unterstützen. Wir wollen das Unternehmen so umfassend wie möglich verstehen, um es verlässlich zu bewerten mit dem Ziel, unserem Kunden empfehlen zu können, ob er in ein Target investieren soll oder nicht.
In unseren Technology Due Diligences fokussieren wir uns auf alle Aspekte von Targets, deren Geschäftsmodelle allergrößten teils durch Software unterstützt werden bzw. deren Produkte Software-Lösungen sind. Wir untersuchen, ob die Software-Entwicklung beim Target effizient und nachhaltig ist und wie es um die Software-Architektur und die IT-Landschaft steht. Dabei betrachten wir immer auch den menschlichen Einfluss – also die Organisation hinter der Technologie. Hier gibt es sehr viele Stolpersteine. Insbesondere kann die Außensicht auf digitale Produkte/Geschäftsmodelle oftmals vielversprechender sein als die tatsächliche Situation. Das müssen Investoren unbedingt wissen, bevor sie ein Target erwerben oder sich beteiligen.
Kurz gesagt, in den Tech DDs schauen wir genau in den Maschinenraum des Targets, in den Commercial DDs kommen wir auf die Brücke und betrachten, ob die kommerzielle Reise des Targets erfolgreich sein kann.
Klingt sehr spannend. Was findet Ihr denn besonders interessant an Eurer Transaction Services Arbeit?
Mich reizt auch nach mehreren Jahren in diesem Geschäft, dass wir ständig neue Märkte und Geschäftsmodelle untersuchen dürfen. Natürlich gibt es da teilweise auch Gemeinsamkeiten, aber kleine Unterschiede können durchaus zu einer deutlich anderen Gesamteinschätzung führen. Es kommt auch mal vor, dass man sich mit Märkten oder Unternehmen befasst, die man persönlich aus der Kundenperspektive kennt. Das ist ebenfalls sehr spannend!
Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Abwechslung bei den Projekten – keins ist wie das andere. Man erkennt mit zunehmender Erfahrung zwar Parallelen und kann auf diesen aufbauen, z.B. im Hinblick auf die Modellierung eines Marktes oder wie man sich analytisch einem Wettbewerbsumfeld nähert. Zugleich ist jedes Produkt/Geschäftsmodell aber so individuell und unterschiedlich, dass man jedes Mal aufs Neue wieder recherchieren, analysieren und den Sachverhalt bewerten muss. Dabei wird es nie langweilig.
Da stimme ich dir zu! Und weil wir uns im digitalen Umfeld bewegen, erhalten wir Einblicke in die spannendsten und innovativsten Geschäftsmodelle, die es da draußen gibt: coole ECommerce-Projekte, coole Tech-Projekte, coole IT Service-Projekte. Wir sehen, was den Markt bewegt und wo das Wachstum ist. Das macht die Arbeit besonders reizvoll.
In diesem Zusammenhang tauschen wir uns auch mit den Führungskräften des jeweiligen Targets aus. Wir sprechen mit dem Top-Level Management und regelmäßig auch mit der zweiten Führungsebene. Diese Menschen und die Persönlichkeiten kennenzulernen, zu erfahren, wie sie ticken und sich mit ihnen direkt auszutauschen, ist äußerst interessant.
Gerade in unseren Technology Due Diligence-Projekten betrachten wir nicht selten Targets aus der Startup-Szene und sind dort an der Schnittstelle unterwegs, wo Forschung sich gerade in die kommerzielle Richtung bewegt. Auch das ist natürlich super spannend.
Wie würdet Ihr die Lernkurve im TS-Bereich beschreiben?
Zum einen baut man Wissen zum Transaktionsprozess auf, zum anderen sammelt man natürlich Erfahrungswissen. Wir sehen z.B. gewisse Organisationsstrukturen und Prozesse, die Sinn machen und die sich dann von einem Target auf ein anderes übertragen lassen. Immer wieder neu muss man sich das Wissen über das Produkt und den Markt des jeweiligen Targets aufbauen.
Die Lernkurve ist steil und vielfältig. Da ist zum einen das Wissen um den Due Diligence-Prozess als Teil des M&A-Prozesses. Dazu gehört zu lernen, wie ein M&A-Prozess typischerweise abläuft, und wer darin welche Rolle spielt. Konkret im Due Diligence-Prozess versteht man dann recht schnell, welche Fragen für einen Investor wichtig sind und mit welcher Methodik wir die entsprechende Prüfung durchführen. Zum Beispiel wie wir ein Marktmodell aufsetzen oder wie wir eine Software-Architektur prüfen.
Das mag zu Beginn recht komplex wirken, und das ist es auch durchaus. Aber viele Methoden sind zu einem hohen Grad standardisiert. Das muss man einige Male gemacht haben, um zu wissen, wie es geht. Und natürlich muss man lernen, wie man Datenanalysen mit Excel, Tableau oder anderen Tools durchführt. Das ist das Handwerkszeug.
Das Erfahrungswissen kommt dann mit der Zeit. Wenn man für den Kunden einordnen kann, wie sich bestimmte Kennzahlen eines Targets im Vergleich zu anderen Unternehmen darstellen oder was die wesentlichen Treiber sind, ist das natürlich sehr wertvoll. Je länger man dabei ist, desto höher ist der Mehrwert, den man in dieser Hinsicht schaffen kann. Da hört die Lernkurve nie auf.
Außerdem: Was man bei uns sehr schnell lernt, ist, in Bildern zu denken. Wir müssen unsere Analysen und Ergebnisse in einem Report darstellen und der Investor erwartet, alle relevanten Informationen auf einen Blick erkennen zu können. Die Kunst ist, die Daten grafisch ansprechend und mit hohem Informationsgehalt versehen, auf die PowerPoint-Folie zu bringen. Letztlich ist ein Unternehmen natürlich komplex. Und ein Marktumfeld ist typischerweise dynamisch. Daher liegt die Kunst darin, dass unsere Reports die Essenz wiedergeben und die Frage beantworten warum und wie ein Unternehmen Geld verdient und mit welcher Wahrscheinlichkeit und abhängig von welchen Treibern das auch morgen und übermorgen noch so sein wird.
Super! Wie sieht denn so ein typischer Arbeitstag bei euch aus?
Den gibt’s nicht! (lacht) Oder, Franziska?
Wenn wir mitten im Projekt sind, geben wir Vollgas. Das heißt morgens Absprache im Team, was zu tun ist, ggf. auch nochmal der Blick über den Tellerrand – was passiert gerade in anderen Projekten? – und dann Fokus auf die Projektarbeit: Recherchen, Modellierungen, Datenanalysen, Datenanfragen, mit dem Target verhandeln, damit wir die Daten bekommen, die wir benötigen, Experteninterviews führen, sich wirklich reingraben und alles nötige Wissen über das Target erarbeiten. Und dann die Herausforderung, diese Erkenntnisse so aufzuschreiben, dass unser Kunde – der Investor – sie für seinen Zweck versteht und nutzen kann.
Grundsätzlich gibt es bei uns im Team nur einen Termin, der jeden Tag fix ist: morgens um 9:45 treffen wir uns für unser Daily, bei dem wir besprechen, wie der Stand bei den aktuell laufenden Projekten ist und ob es ad hoc irgendwo Unterstützungsbedarf gibt. Außerdem teilen wir in diesem Rahmen organisatorische Details wie angedachte interne Meetings, Möglichkeiten für Vorträge oder Recruiting-Aktivitäten.
Nach diesem Meeting gehen alle wieder an die Arbeit an aktuell laufenden Projekten und die ist – wie Franziska gerade erwähnt hat – jeden Tag ein bisschen anders.
Das klingt alles wirklich spannend. Und es klingt nach intensiver Arbeit. Welche besonderen Herausforderungen gibt es in eurem Bereich?
Die Kurzfristigkeit unserer Projekte stellt uns vor zwei Herausforderungen. Zum einen müssen wir in einem meist eher “überschaubaren” Zeitfenster die für das Projekt zentralen Fragen prüfen und beantworten. Da ist tatsächlich eher wenig Raum für Fehler. Dem lässt sich aber mit Routine, Erfahrungswissen und Standardisierung begegnen.
Die zweite Herausforderung hängt damit zusammen, dass wir meist kurz vor oder sogar erst in der heißen Phase des M&A-Prozesses von unseren Kunden beauftragt werden, wenn es also in die Due Diligence Phase geht. Aufgrund der Dynamik im M&A-Prozess wissen wir daher meist nicht, an welchem Projekt wir in vier Wochen arbeiten werden. In der Regel dauern unsere Projekte drei bis sechs Wochen. Dieser Kurzfristigkeit mit einer guten Portion Gelassenheit zu begegnen, ist sicherlich hilfreich. Das Geschäft ist so. Daneben ist entsprechendes Netzwerken im Markt wichtig, um eine möglichst hohe Transparenz darüber zu haben, was gerade wo läuft – und – als Projekt kommen könnte.
Das schränkt die Planbarkeit des Privatlebens etwas ein. Wenn es in die heiße Projektphase geht, musst du einfach da sein. Das heißt, es kann sein, dass du drei, vier, fünf Tage am Stück dann einfach im Office “lebst”, aber unser Arbeitsalltag hat auch eine Gegenseite. Wenn ein Projekt ausläuft, wir noch die Qualitätsabsicherung machen, oder wir gerade nicht auf einem Projekt arbeiten, haben wir definitiv die Möglichkeit, auch mal um 16 Uhr aus dem Büro zu verschwinden, Sport zu machen, Freunde zu treffen, den Weihnachtseinkauf zu machen. Die Arbeitsbelastung kommt in Wellen.
Was man nicht vergessen darf, ist, dass unsere Analysen auf Seiten unserer Kunden zur Entscheidungsfindung beitragen. Und diese Entscheidungen sind letztlich Investitionen in nennenswertem Umfang. Da dürfen unsere Kunden natürlich einen gewissen Anspruch an die Qualität und Belastbarkeit unserer Arbeit haben. Diesen Anspruch, bei jedem Projekt hohe Qualität zu liefern, haben wir daher ebenfalls an uns selber.
Welche Hintergründe und Skills haben die Teammitglieder im Bereich Transaction Services?
Wir haben einen bunten Mix, was die Ausbildung angeht. An den Commercial Due Diligences arbeiten BWLer, VWLer, Mathematiker und Franziska, Du bist Maschinenbauerin. Wenn man ein Grundverständnis und Interesse für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge mitbringt hilft das. Viel wichtiger ist aber Neugier. Unsere Projekte sind immer auch eine Art Entdeckungsreise. Daran muss man Spaß haben. Immer wieder. Und es bedarf natürlich der Fähigkeit, zielgerichtet analytisch zu denken.
In unserem Technologie-Team sind die akademischen Hintergründe ähnlich divers. Es dominieren jedoch technische Studiengänge wie Maschinenbau, Mathematik und (Wirtschafts-)Informatik. Alle zeichnet ein hohes Interesse an Technologie und ein gewisses Verständnis für komplexe Zusammenhänge aus. Die Methoden, die wir unseren Neueinsteigern beibringen, erfordern sicherlich technische Affinität und hohe Lernbereitschaft – aber niemand muss vorher als Programmierer gearbeitet haben.
Wir führen auch viele Interviews durch mit den Targets, die wir prüfen. Ein gutes Menschenverständnis hilft an dieser Stelle, die Informationen zu bekommen, die man haben möchte und die Targets zu challengen, ohne dass diese sich vor den Kopf gestoßen fühlen. Man muss ja auch manchmal den Finger in die Wunde legen. Dann ist es wichtig, dass sich die Gesprächspartner beim Target wohlfühlen, Informationen weiterzugeben, weil sie wissen, dass es nicht um Schuldzuweisungen sondern um Ursachenforschung geht.
Was darf man machen, wenn man als Analyst bei Transaction Services anfängt? Darf man „nur zugucken“ oder wird man direkt ins kalte Wasser geworfen?
Von Tag 1 an arbeiten neue Teammitglieder an den Projekten mit. Sie erstellen Marktanalysen, Wettbewerbsanalysen, etc. und die Endergebnisse werden in den Reports verarbeitet. Wichtig ist: niemand wird allein gelassen – das gilt in besonderem Maße für neue Teammitglieder, die sich erst noch mit unseren Methoden und Standards vertraut machen müssen. Die ersten Erfolge stellen sich recht zügig ein und das Arbeiten wird ziemlich schnell eigenständig.
Auch Experteninterviews können Neulinge sehr schnell eigenständig führen. Sie hören ein paar Mal zu, führen dann ein, zwei Gespräche gemeinsam mit dem Projektleiter/der Projektleiterin und können dann alleine weitermachen.
Man ist von Anfang an auf jeden Fall so eingebunden, dass man den Prozess verstehen kann und nicht nur blind zuarbeitet, damit klar ist, warum man macht, was man macht.
Letzte Frage: Wie tickt das Transaction Services-Team?
Die Atmosphäre ist sehr kollegial, offen und freundlich. Daneben ist das Interesse sicherlich bezeichnend. Das umfasst sowohl das Interesse am anderen Menschen – da ist ein “wie geht es Dir?” wirklich ernst gemeint – als auch das Interesse an den jeweiligen fachlichen Projekten. Man findet immer jemanden für einen Austausch oder um eine Idee offen zu diskutieren.
Schön ist auch, dass sich umeinander gekümmert wird. Wenn wir in unserem morgendlichen Status-Meeting hören, dass eine/r von uns extrem viel zu tun hat, gibt es immer jemanden, der Hilfe anbietet und dann wird zusammen unterstützt, wo es geht.
Stimmt. Keiner wird allein gelassen. Ansonsten? Fast keine*r von uns im Team kommt aus Köln, aber ich finde, dass wir tatsächlich so ein bisschen das kölsche Lebensgefühl verkörpern. Hilfsbereitschaft und immer auch zwischendurch im Büro Spaß haben. Lustigerweise hören wir dann manchmal abends im Endspurt, wenn es gerade geht, einfach Karnevalsmusik und albern mal rum. Und wir finden auch immer wieder Zeit für ein gemeinsames Feierabend-Kölsch.